Rudolf John

Über

Geht nicht gibt’s nicht! Zumindest nicht für Rudolf John. Nur deshalb feiert seine „Tochter“ heuer ihren 30. Geburtstag: die „Kurier Romy“, Österreichs Film- und Fernsehpreis.

Denn was heute als Vorzeigebeispiel unter den Preisverleihungen hervorsticht, fand ursprünglich wenig Anklang. Aber alles der Reihe nach.

Ursprünglich wollte Rudolf John nämlich nicht der führende Filmkritiker des Landes – der er heute ist – werden, sondern lieber Schauspieler. Und so studierte der in Wien Geborene auch zwei Jahre an der Wiener Filmakademie. Doch schon bald wechselte der kritische Geist sozusagen die Fronten – erst als Journalist und Kolumnist in Berlin, bald jedoch in der Bundeshauptstadt. 

Eben diese Betätigungen führten den jungen Journalisten alsbald ins ferne Los Angeles, wo er begeistert und inspiriert von den „Academy Awards“ seine Version eines „österreichischen Oscars“ entwickelte. Eine Vision, die von den Medienmachern des Landes eben Anfangs leichtfertig abgetan wurde, ehe es John gelang, 1990 die erste Romy über die Bühne gehen zu lassen. Kleines Anekdote am Rande: Die heutige Statuette entspringt übrigens ebenso Johns Kopf! Bei der Erstauflage gab es kein Geld, um einen Designer zu bezahlen. Also sprang John eben selbst ein ... 

Doch nicht nur diese trägt Johns Handschrift: Der Kritiker verfasste bis heute sagenhafte 10.000 Filmkritiken und wirkte als freier Autor an vielen Produktionen des ORFs mit. Außerdem rief er für Nachwuchs-SchauspielerInnen den „Undine-Awards“ ins Leben – und für außergewöhnliche Filmschaffende den „Billy Wilder Award“. Rudolf John ist ein Meister der Worte. 

Eben für diese Leitungen wurde John 2010 wurde vom damaligen österreichischen Bundesminister Johannes Hahn der Berufstitel Professor verliehen. 2019 wurde er vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig mit dem Goldenen Rathausmann ausgezeichnet.


Rudolf John

Begründung

Rudolf John versteht nicht bloß die emotionale Sprache preisträchtiger Events wie kein Zweiter, es gelingt ihm dank seiner Initiativen seit inzwischen drei Jahrzehnten auf dem kreativen Boden unseres Landes prachtvolle Blumen gedeihen zu lassen – und diese alljährlich vor den Vorhang zu holen. Sein Beitrag an den großen Film- und Schauspiel-Erfolgen der letzten Jahre ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Harald Martenstein